Rezension: Der Seelenbrecher

von Monika Jost-Ullmann

Tumult und Grusel, wer einen Theaterbesuch am 24. oder 25. November 2017 nach Kirchheim ins Herrmann- Maas-Haus wagte, bekam davon reichlich. Bis zum Schluss konnte die Spannung gehalten werden, bis sich der Seelenbrecher bzw. die Seelenbrecherin entlarvte.

Großartige Actionszenen quer durch den großen Saal, mit einer Krankenliege und einem Patienten mit Messer im Hals, authentische Radiobeiträge, Kinder-Stimmen aus dem Kopf und etliche furchteinflößende Blutspuren ließen das Publikum wissen, dass dieser Abend nichts für schwache Nerven war.

Szenen rund um eine psychiatrische Privatklinik, kurz vor Weihnachten, den Seelenbrecher inkludiert, ließen den Atem des Publikums stocken.

Andreas Leukert-Knapp spielte den unter Amnesie leidenden Patienten Caspar so glaubhaft und verzweifelt, dass er als Täter schnell aus der imaginären Liste gestrichen werden konnte. Eher hätte man es doch dem rastlosen, hektisch agierenden Tom Schadeck, alias Matthias Methner, zugetraut. Getrieben von Misstrauen und machohaftem Gehabe überzeugte dieser als Rettungssanitäter. Und wer hätte gedacht, dass hinter der Fassade der einfühlsamen Frau Dr. Dorn, der Seelenbrecher, sein Unwesen treibt? Helen Albrecht kann es einfach. Sowohl die leisen, wie auch die lauten Töne. In der Schlussszene war es mucksmäuschenstill im Publikum. Sie hatte uns alle im Griff. Mit Ihrer subtilen, etwas verdrehten Geschichte, fing sie uns ein und lies uns lauschen. Katrin Weißer als Yasmin Schiller bestach zunächst einmal durch ihr schrilles Outfit. Sehr cool! Sie spielte die punkige Krankenschwester gekonnt. Christoph Fauser gab den herrischen Chefarzt Prof. Dr. Raßfeld souverän. Schade, dass er nach der Pause im Kühlfach der Pathologie verschwand. Mitleiderregend, die Furcht ins Gesicht geschrieben, mimte Thomas Wenzel den zittrigen Hausmeister Dirk Bachmann und fand in der in sich ruhenden Patientin Greta, dargestellt durch Christiane Kaltschmitt, einen echten Gegenpol. Stumm und dennoch nicht leise spielte Oliver Deus als Dr. Bruck eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Psychothriller, indem die Macht der Psyche und deren Manipulation ein zentrales Thema waren.

Das Gelingen eines solchen Abends ist immer auch von nicht sichtbaren Helferinnen und Helfern abhängig. So arbeitete Tatjana Abel-Miloseska zuverlässig als Souffleuse, Lea Knapp lieh ihre Stimme für die Einblendungen der Kinderstimmen, Matthias Wiest war als Nachrichtensprecher zu hören, David Knapp kümmerte sich um die Technik und Daniel und Christoph Horsch sorgten für die technische Ausstattung.