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Und ewig rauschen die Gelder

Und ewig rauschen die GelderUnd ewig rauschen die Gelder
Von Michael Cooney
Eric Swan bringt es nicht übers Herz, seiner Frau Linda zu gestehen, dass er vor zwei Jahren seinen Job verloren hat. Der wöchentliche Scheck vom Sozialamt für seinen gerade nach Kanada ausgewanderten früheren Untermieter ist die finanzielle Rettung und gleichzeitig der Anfang einer zweiten Karriere als Virtuose im Spiel mit der großzügigen britischen Sozialverwaltung. Während Linda glaubt, er würde jeden Morgen wie sie zur Arbeit gehen, löst Eric eine Lawine staatlicher Hilfsbereitschaft aus, indem er zusätzlich zu seinem  Untermieter noch Dutzende weiterer hilfsbedürftiger Hausbewohner erfindet und das soziale Netz zum Trampolin für ungeahnte finanzielle Höhenflüge macht. Er beantragt und erhält Alters-, Invaliden-, Unfall- und Frührente, Schlechtwetter-, Kranken-, Wohn- und Kindergeld, sogar die Schulmilch lässt er nicht aus. Als dann eines Tages eine Außenprüferin des Sozialamtes vor der Tür steht, beginnt eine aberwitzige Verwechslungs- und Verwandlungskomödie, an deren Ende eine Überraschung für das nicht mehr erwartete Happy-End sorgt. Michael Cooneys Erstling steht ganz in der Tradition englischer Komödien-Autoren. Mitten aus dem Leben gegriffen, lassen Wortspiel und Situationskomik kein Auge trocken.

Das Theater Blumhardt spielt am 22. + 23. November 2013 jeweils um 19.30 Uhr die herrlich turbulente Komödie im Hermann-Maas-Haus.

Herzliche Einladung dazu.

„Der letzte Sommer“ ist geschafft…

…das war wieder eine Woche mit vollem Programm! Hauptprobe, Generalprobe, zwei Aufführungen und dann war am Sonntag noch der Termin zum Bühne-Abbauen. Puh.

Wir sind alle sehr zufrieden wie das Stück unserem Publikum gefallen hat und freuen uns über die Rezension von Monika Jost-Ullmann:

Der letzte Sommer – Theater Blumhardt entwirrt ein Beziehungsgeflecht auf der Bühne des Hermann-Maas-Hauses

Am 16./17. November kehrte erneut der Spätsommer auf die Theaterbühne zurück. Die tragische Komödie „Der letzte Sommer“ von Neil Simon führte uns zurück in die 50er Jahre. Eine idyllische Veranda, ein romantischer Garten und eine Familie mit diversen Beziehungsproblemen standen im Mittelpunkt des Schauspiels. Wortwitz und tragische Szenen wechselten sich in erquickender Weise ab und verschafften dem Publikum einen kurzweiligen Theaterabend.

Im Mittelpunkt des Geschehens standen Burt Hines und seine Tochter Josie (Matthias Methner und Helen Albrecht). Der herzkranke, bleiche Burt, dessen Lebenszeit sich seinem Ende neigte und die schlagfertige, intelligente Josie zogen das Publikum schnell in ihren Bann. Abgerundet wurde dieses Trio durch Filomena (Katja Windisch), der resoluten, lebenserfahrenen und skeptischen Haushälterin, die hinter jedem Busch die kommende Gefahr witterte.

Die kam denn auch in Gestalt einiger, teils skurriler Gäste, die gemeinsam mit der Familie die vitalen Gefühle zwischen Liebe, Freundschaft und Verwelken teilten. Burts geschiedene Frau Annie (Christiane Kaltschmitt), die trotz Trennung noch immer zärtliche Gefühle für ihren Burt hegte, Kenny (Holger Neumann) der von Josie frisch Entlobte, Ray (Andreas Leukert-Knapp) der von Josie Begehrte, Vinnie Basani (Thomas Wenzel) der Mafioso und Haifischjäger aus Miami, Samii (Katja Ludwig) die naive Blonde und nicht zuletzt Luciano (Christoph Fauser), Filomenas nach sieben Jahren plötzlich zurückgekehrter Ehemann.

Sehr gut waren die Rollen besetzt. Alle Spieler liefen zu ihrer Bestform auf. Das tragische, geschiedene, gefühlvoll gespielte Ehepaar, die ausdrucksstarke Josie mit ihren diversen Lovern – oder Möchte-gern-Ehemännern gaben die heiter bis melancholische Kernfamilie. Einen besonderen Akzent setzte das „Sich-Neuzusammenfinden“ zwischen dem lange getrennten Paar Filomena und Luciano – ein Schlagabtausch der besonderen Klasse. Auch das neue Liebes-Duo Samii und der Mafioso, die sich perfekt in die Rolle der Naiven bzw. des Prolos einfanden, spielten einfach überzeugend. Sarkastisch bis zur Selbstironie, als Loser der Partie zeigte Kenny sein Bestes und Ray schmachtete glaubhaft für seine Josie dahin.

Im Hintergrund wirkte Katrin Weißer als Souffleuse. Daniel Horsch und Michael Weiss, die für Ton und Technik Verantwortlichen, sorgten für einen reibungsfreien Ablauf des Theaterabends.

Gut unterhalten verließ das zahlreiche Publikum nach guten zwei Stunden das Hermann-Maas-Haus. Die bange Frage bleibt: Wie lange noch können solche Aufführungen, die nun schon seit Jahrzehnten das Gemeindeleben bereichern, stattfinden? Der drohende Rückbau des Gemeindehauses wird auch für diese vergnüglichen Stunden einen tiefen Einschnitt bedeuten.

Monika Jost-Ullmann

Aufführung am 16. und 17. November 2012

Um das Scheitern und Gelingen von Beziehungen kreist die Tragikomödie „Der letzte Sommer“ von Neil Simon, angesiedelt im Amerika der 1950er Jahre:
Warum ließ Annie sich nach 23 Ehejahren von Burt scheiden, kommt aber trotzdem nicht von ihm los?
Wie soll Tochter Josie ihr verzeihen, dass sie die Familie verlassen und ihrem Dad das Herz gebrochen hat?  Wo sie sich selbst gerade kurz vor der Hochzeit von Kenny entlobt hat, weil er nicht der Richtige war…
Ray hingegen wäre der Richtige, hat sie aber vor einem Jahr abserviert! Außerdem ist er Kennys Blutsbruder und mit Samii liiert, für die er aber viel zu anstrengend ist… weshalb sie sich mit Vinnie einläßt, weil der nie denkt! Und wie bitte schön soll Filomena damit umgehen, dass Luciano, der sie vor sieben Jahren sitzen gelassen hat, plötzlich wieder auftaucht, um ihr seine Liebe zu gestehen?
Erleben Sie mit, wenn all das im Sommerhaus der Familie Hines diskutiert und erlitten wird und machen Sie sich auf Turbulenzen gefasst.

2009 – Schlafzimmergäste von Alan Ayckbourn

Nachlese zu „Schlafzimmergäste“Plakat 2009

Leider konnte uns die Theatergruppe Blumhardt in diesem November nur einmal in ihre gemütlich eingerichteten Schlafzimmer einladen, denn auch vor ihnen machte die Grippewelle nicht halt. Aber diese eine Vorstellung übertraf wieder einmal alle Erwartungen und brachte so manchen Zuschauer, insbesondere Ehepaare, zum Lachen und Grübeln. Der unverwechselbare Spott Alan Ayckbourns hält in dieser bissigen Gesellschaftssatire nicht vor dem intimsten Raum des Hauses an, sondern entführte uns mitten in die Spielwiesen der Ehepartner, die sich in verschiedenen Lebenslagen und diversen Altersstufen fanden.

Ankündigung in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 9. Februar 2010Dass ein gutes Essen der beste Sex des Alters ist, das hatten Delia, perfekt gespielt von Katja Windisch, und Ernest schon längst erkannt. Christoph Fauser dessen hervorragendes komödiantisches Talent den Zuschauern bereits bekannt ist, erntete reichlich Lachsalven und beiden Spielern wurde das Glück, gemeinsam „Sprotten im Bett“ essen zu dürfen, als höchste Gefühlsregung sogar ohne Heizdecke, abgenommen.
Wer Matthias Methner nicht kennt, war sicher der Meinung, hier einen armen Invaliden gesehen zu haben. In der Rolle des ans Bett gefesselten Nick, glänzte Methner und zerfloss nur so vor Selbstmitleid. Das unbarmherzige Weib unseres frustrierten Nick gab Christiane Kaltschmitt. Gekonnt spielte sie Ihren Part als mitleidlose Ehefrau, der es auch einigen Spaß zu machen schien, ihrem gequälten Liebsten von der aufkeimenden Affäre zu ihrer alten Flamme Trevor in Kenntnis zu setzen. Trevor, geschickt dargeboten von Andreas Leukert-Knapp, ein Mann, der weder seine Gefühle noch seinen Testosteronspiegel  im Griff zu haben schien, wandelte als egozentrischer Ruhestörer durch die Privatsphäre der Schlafzimmerbesitzer auf der Suche nach was? Vielleicht seiner von Selbstzweifeln gepackten Ehefrau Susannah? Helen Albrecht hielt das Publikum mit ihrem Susannah-Gefühlschaos in Atem. Sie überzeugte ebenso wie Jenny Moschek, die die junge, hübsche und begehrenswerte Kate spielte, deren Lebensglück noch relativ unverdorben schien. Holger Neumann, der ihren Partner Malcolm gab, ist ein neuer Spieler der Theatergruppe Blumhardt. Er stellte den jungen, unverbrauchten, etwas hektischen Liebhaber lässig dar.
Fazit: Ein absolut sehenswertes Bühnenstück, das uns Zuschauer aus einer ungewohnten Perspektive teilnehmen ließ – wir saßen auf der Bühne! So gab es ein völlig neues Raumgefühl  für den großen Saal des Hermann-Maas-Hauses. Es entstand ein kurzweiliger Theaterabend  mit einer besonderen spielerischen Leistung. Besten Dank dafür!
Hervorragend unterstützt wurde die Spielergruppe durch ein perfektes technisches Team: Daniel Horsch und Matthias Müller, sowie die aufmerksame Souffleuse Claudia Maurer.
Glücklicherweise wird die Gruppe das Stück noch einmal im Februar kommenden Jahres aufführen.
Am Freitag und Samstag, 5. und 6. Februar, jeweils um 19 Uhr 30 wird es ein Wiedersehen mit „Schlafzimmergästen“ geben.

Monika Jost-Ullmann

2010 – Die Mausefalle von Agatha Christie

Krimiabend in der Blumhardtgemeinde

Die Mausefalle von Agatha Christie schnappte pünktlich zu deren 120. Geburtstag in Kirchheim zu. Das Theater Blumhardt präsentierte am 22. und 23. Oktober  im Hermann-Maas-Haus diesen spannenden Krimi, der die Zuschauer in eine kleine Pension unweit von London Mitte des letzten Jahrhunderts führte.  Lodernde Kaminflammen eröffneten das Bühnengeschehen. Diese war detailgenau in die gemütliche Launch des „Monkswell Manor“ verwandelt worden, jenes eingeschneiten und von der Außenwelt abgeschnittenen Gasthauses, in das alle Spuren eines flüchtigen Frauenmörders wiesen. Und Verdächtige gab es jede Menge. Die Zuschauer fanden ihren Spaß am Rätseln, wer war es wohl gewesen?
Unschuldig erschienen vor allem zwei Personen: Christoph Fauser, spielte den auf Skiern herbeigeeilten, akribischen  Polizisten Sergeant Trotter so hervorragend, dass keiner vermutete, dass es sich hier um einen geistig verwirrten Mörder handeln könnte. Gerade in der Schlussszene sprang ihm der Wahnsinn so glaubhaft aus den Augen, dass den Zuschauern angst und bange wurde. Genauso unbedarft erschien   Mollie Ralston, die Pensionswirtin, die ein bisschen naiv und voller Mitgefühl ihren Gastgeberinnenpflichten nachkam. Helen Albrecht konnte in dieser großen Rolle wieder einmal ihr Talent beweisen und blieb dem Publikum nichts schuldig. Ihr Ehemann, Giles Ralston, alias Matthias Methner dagegen erschien schon eine Spur verdächtiger. Gekonnt spielte er den etwas mürrischen Pensionswirt, der als treu sorgender Ehemann sich vor allem um den Schutz seiner Gattin sorgte und seine illustren Gäste lieber heute als morgen losgeworden wäre. Ein besonders schillernder Gast wurde von Holger Neumann gespielt. Es handelte sich um den bizarren Christopher Wren, einem erwachsenen Kind, der so klasse, jojospielend stellenweise psychedelisch wirkend dargestellt wurde, dass die Zuschauer schon die Jojoschnur um den eigenen Hals fühlten. Cool, zwielichtig und äußerst verdächtig spielte Katja Windisch Mister Paravicini, den ungebetenen Gast, der sich per Zufall zu der Gästeschar gesellte und sicher bei so manchem Zuschauer auf Platz eins der Verdächtigenliste landete. Ein Mordopfer, Mrs. Boyle, erlebte den zweiten Akt dieses Krimis leider nicht mehr mit. Super dargestellt, mit authentischem Outfit, wurde diese nervige Alte von Christiane Kaltschmitt. Major Metcalf, alias Andreas Leukert-Knapp, spielte souverän, gelassen und ruhig den pensionierten Offizier, der die Übersicht nicht verlor und dennoch den Kreis der Verdächtigen erweiterte. Die Schwester des Mörders, Miss Casewell, wurde apart, undurchdringlich und distanziert von Jenny Moschek gespielt – eine junge Frau, deren in ihrer Kindheit erfahrene Misshandlungen  sie zu einer distanzierten, unnahbaren Unbekannten werden ließen.
Das harmonische Zusammenspiel, die mit viel Liebe zum Detail gestaltete Bühne, die stimmige Kostümierung und Maske, sowie die tontechnisch hervorragende Qualität der diversen Radio- und Telefoneinspielungen, produziert von Matthias Müller (zuständig auch für Licht und Ton), überzeugten das Publikum voll und ganz.
Die fleißigen Helfer im Hintergrund, Camilla Fauser – Souffleuse, Jana Wiest – Kinderlied, Claudia Maurer – „gute Fee“ hinter der Bühne u. s. w., haben wieder einmal eine tolle Leistung erbracht.
Schön, dass wir wieder einen unterhaltsamen, spannenden Theaterabend in der Blumhardtgemeinde erleben konnten.